Mobilität für Alle Konferenz 2024


Im November 2024 haben wir die erste Mobilität für Alle Konferenz in Stuttgart veranstaltet und ein Wochenende lang zu den Strängen Radverkehr, Fußverkehr, ÖPNV und Umverteilung von Öffentlichem Raum Diskutiert. Zusätzlich gab es von Ende Gelände den Strang zum Thema Vergesellschaftung der Automobilindustrie.
Aufruf
Wir wohnen in Stuttgart und der Region, schon seit Jahrzehnten oder erst seit Kurzem. Wir bewegen uns durch die Stadt, zu Fuß, mit Fahrrad, Rollstuhl, Bus, Bahn, Kinderwagen, Auto, zusammen oder allein. Manchmal ist das einfach, manchmal anstrengend, manchmal gefährlich. Oft wünschen wir uns eine Stadt, in der wir alle sicher, zuverlässig und schnell mobil sein können. Oft haben wir Ideen, wie das gehen würde. Und oft versuchen wir, diese umzusetzen. Manchmal schaffen wir es.
Noch keine Verkehrswendestadt
Aber OB Nopper ignoriert die Klimakrise weitgehend und lässt als Vorsitzender des Aufsichtsrats der SSB zu, dass die Ticketpreise für Bus&Bahn immer weiter steigen. Umkämpfte Beschlüsse wie der Radentscheid liegen auf dem Tisch der Verwaltung und werden nicht umgesetzt. Wir – Gruppen, die für eine klimagerechte Mobilität für alle streiten – kennen uns zu wenig und arbeiten selten zusammen. Die Klimakrise eskaliert. Unser gemeinsamer öffentlicher Raum wird mit Asphalt zugepflastert; Unsichere Wege nehmen Leben und schlechte Luft macht uns krank. Überall sind Barrieren. Autokonzerne vor unserer Haustüre produzieren fröhlich SUVs immer auf der Suche nach Profit. Von deren Milliardengewinne profitieren wenige, zulasten von Arbeiter*innen entlang der Lieferketten und des Klimas auf dem ganzen Globus. An den europäischen Außengrenzen sterben täglich Menschen, die Schutz suchen. Manche von uns müssen ins Gefängnis, weil sie protestieren oder weil sie sich die steigenden Ticketpreise für Bus und Bahn nicht leisten können. Oft wissen wir nicht, wo wir ansetzen sollen und wie wir Stuttgart zur „Verkehrswendestadt Stuttgart“ machen.
Demokratie statt Chefsache
Doch wir sind wild entschlossen selbst zu bestimmen, was in dieser Stadt passiert. Wir überlassen unsere Bewegungsfreiheit nicht dem politischen Unwillen von OB Nopper und dem selbstverschuldeten Fachkräftemangel der Stadt. Unser Klima und unsere Mobilität sind nicht „Chefsache“: Unser Klima und unsere Mobilität sind unsere Sache, sind Demokratiesache. Deswegen laden wir zusammen mit Ende Gelände Süd zur Mobilität für Alle – Konferenz ein. Vom 22.-24. November kommen wir in Stuttgart zusammen und wollen uns gemeinsam zum Thema Mobilitätswende bilden und vernetzen. Es wird ein buntes Programm mit Workshops, Vorträgen, themenbezogenen Vernetzungstreffen, leckerem Essen, Feiern und vielem mehr geben. Im Ende Gelände-Strang wird es besonders um das Thema Vergesellschaftung gehen. Bei uns im Kesselbambule-Strang lernen wir voneinander und über lokale Mobilitätsthemen; wir wollen uns vernetzen und die Konferenz auch als Startschuss für vielfältige Zusammenarbeit und politische Aktionen in und um Stuttgart nutzen.
Und morgen: Mobilität für Alle!
Unsere Vision ist eine Welt, in der alle klimagerecht mobil sein können. Eine Welt, in der wir selbst gemeinsam bestimmen, was in unserer Stadt, unserem Dorf, unserem Viertel passiert. Eine Welt, in der wir, unsere Enkel*innen und Feldhamster solidarisch leben können. Auf der Konferenz wollen wir mit dieser Welt im Kleinen anfangen und weitermachen.
Also, sei dabei, Mobilität für Alle und auf in eine klimagerechte Zukunft!
Programm
Awareness Konzept
Das verstehen wir unter Awareness
Awareness bedeutet, sich über Diskriminierung, Machtstrukturen und Gewalt bewusst zu sein, sich zu informieren und sich für diese Themen zu sensibilisieren. Es ermutigt uns dazu, uns selbst zu stärken und unser eigenes Verhalten zu reflektieren. In unserer Gesellschaft werden Diskriminierung, sexualisierte Gewalt und Grenzüberschreitungen oft normalisiert und unbewusst weitergetragen. Rassismus, Sexismus, Homo- und Transfeindlichkeit, Bodyshaming und Ableismus (Diskriminierung von Menschen mit Behinderung) sind daher keine isolierten Probleme oder Einzelfälle, sondern tief verwurzelte Strukturen, die viele Lebensbereiche betreffen – auch in der Klimagerechtigkeitsbewegung.
Das Konzept der Awareness setzt sich entschieden gegen jede Form von Diskriminierungg, Gewalt und Grenzverletzungen ein. Diskriminierendes oder übergriffiges Verhalten, wie sexistische, rassistische, antisemitische, queerfeindliche, ableistische, klassistische oder ähnliche Übergriffe, werden damit auf der „Mobilität für Alle“-Konferenz nicht toleriert.
Das Awareness-Konzept richtet sich an alle Anwesenden und Teilnehmenden der Konferenz und fordert diese ausdrücklich dazu auf, sich entsprechend der im Folgenden aufgeführten Punkte zu verhalten. Die Umsetzung des Konzepts wird somit als kollektive Verantwortung begriffen, um allen, aber insbesondere von Diskriminierung betroffenen Menschen eine sichere Teilnahme an der Konferenz zu ermöglichen.
Das Konzept
Party Awareness
Während der Party am Samstag übernimmt das Sunny High die Awareness. Hierzu gibt es ein gesondertes Konzept, bitte informiert euch dazu im Vorhinein: https://sunnyhigh.de/uber-uns/
Diskriminierung
Hier haben Rassismus, Sexismus, Homo- und Transfeindlichkeit, Antisemitismus, Ableismus, Ageism (Diskriminierung einer Altersgruppe), Faschismus und rechte Symbolik keinen Platz! Wir arbeiten nach dem Prinzip der Definitionsmacht, das bedeutet, dass wir erlebte Diskriminierung nicht hinterfragen, sondern als solche akzeptieren und gemeinsam einen Umgang damit suchen.
Consent is Key
Keine ungefragten Berührungen. Egal ob Umarmung, Kuss auf die Wange oder Schultern massieren: Nur mit ausdrücklichem Konsens, denn nur ein Ja ist ein Ja!
Was tun, wenn du was mitbekommst?
Du siehst, dass sich Menschen in einer Situation unwohl fühlen? Beobachtest eine Grenzverletzung? Sprich gerne zuerst die betroffene Person an und frage, wie es ihr geht, und was sie braucht. Wenn du mit einer Situation überfordert bist und dir Unterstützung wünschst, sag gerne auch dem Awareness Team bescheid. Gerade privilegierte Personen wie z.B. weiße cis-Männer sollten sich ihrer Position bewusst sein und Kritik, auch von unbewusstem Verhalten, annehmen können. Auch die Auseinandersetzung mit Diskriminierungsstrukturen, die wir in uns tragen, ist unangenehm. Das ist ein guter Wegweiser, um daran zu arbeiten.
Was wir tun
Das Awareness-Team der Konferenz steht als Anlaufstelle für Menschen zur Verfügung, die grenzüberschreitendes Verhalten oder andere unangenehme Situationen erlebt haben und Unterstützung im Umgang damit suchen. Hierbei kann es um jegliche Ausübung von Macht entlang Diskriminierungsstrukturen (e.g. cis-männliches Dominanzverhalten, White fragility (Link zu Erklärung für white fragility), body policing, Starren), Benachteiligung, Ausgrenzung oder das Verarbeiten akuter emotionaler Auslöser (Trigger) gehen.Was wir NICHT können, ist Konflikte, die außerhalb der Konferenz stattfinden auszuhandeln und zu lösen, seien es persönliche oder politische, oder Therapeutische Unterstützung oder Unterstützung beim Übergang in therapeutische Strukturen anbieten
Fehler- und Lernkultur
Auch wir sind Teil eines strukturell diskriminierenden Systems und gerade deswegen nicht vor Fehlern in unserer Arbeit geschützt. Jedoch wollen wir uns darin weiterentwickeln und sind offen für Kritik und Feedback. Diese kannst du uns direkt bei der Konferenz mitteilen, oder nach der Konferenz an unsere E-Mail schicken: awareness@kesselbambule.deIn der Nachbearbeitung werden wir eure Kritik dann thematisieren und in unsere zukünftige Arbeit integrieren.
Oben-Ohne Regelung
Lauft bitte nicht oben ohne herum und bedeckt euren Oberkörper. Mehr Information dazu gibts hier: http://www.klimacamp-im-rheinland.de/campinfo-2/vereinbarungen/oben-ohne/
Regelung für Fotos
Auch bei Fotos gilt das Konsens-Prinzip: Macht Aufnahmen von Personen nur mit ausdrücklicher Zustimmung.
Zusätzlich wird es während der Konferenz (gekennzeichnete) Fotograf*innen geben. Auch diese werden entweder bei Nahaufnahmen vorher um Erlaubnis fragen bzw. bei Momentaufnahmen im Nachhinein fragen, ob die gemachten Fotos gelöscht werden sollen. Bei Aufnahmen in Workshops etc werden diese auch darüber informieren – Personen, die nicht auf Fotos möchten, können sich im Vor- oder im Nachhinein bei ihnen melden.
Umgang mit Drogen (drug-policy)
Die gesamte Konferenz sowie das Konferenzgelände wird als drogenfreier Raum betrachtet. Dazu gehört für uns auch Alkohol, weswegen es diesen auch nicht an der Bar gibt.
Wenn du rauchen willst, bitte tue das draußen und so, dass niemand zum passiv rauchen gezwungen wird. Während der Party am Samstag gilt das Awarenesskonzept vom Sunny High (siehe unten) und damit auch deren drug-policy.
Du fühlst dich unwohl? Hast etwas mitbekommen? Oder einfach Fragen/ Kritik?
Dann findest du unsere Awarenessmenschen (gekennzeichnet durch fliederfarbene T-Shirts) am Infostand. Du kannst aber auch immer jemanden vom Orgateam ansprechen, diese können dann das Awareness-Team anfunken.
Wenn das beides keine Option ist oder du uns nach der Konferenz erreichen möchtest, kannst du uns auch unter awareness@kesselbambule.de erreichen.
Location & Barrierefreiheit
Für den Fall, dass du dich einmal zurückziehen musst, haben wir einen gesonderten Awarenessraum. Sprich uns an, wenn du diesen benutzen willst.
Die Konferenz befindet sich überwiegend im 1. Stock, welcher 2 Ebenen hat. Manche der Räume und die barrierefreie Toilette sind über einen Aufzug zu erreichen. Allerdings ist einer der Vortragsräume und der Rückzugsraum auf der 5 Stufen niedrigeren Ebene gelegen und ist somit für Rollstuhlfahrende nicht barrierefrei. Wir unterstützen aber gerne beim Überwinden der Stufen.